aha plus. Jugend.Engagement.App
Freiwilliges Engagement ist eine zentrale Säule der Lebensqualität in der Region. Das Ehrenamt ist im Wandel. Freiwillige wollen mehr Freiheit und keine Ämter auf Lebenszeit. Junge Menschen sind für viele Vereine unerreichbar. Viele junge Menschen sagen: “Ich bin bereit mich zu engagieren und möchte was Neues ausprobieren, eine Aktion, ein Projekt ohne langfristige Verpflichtung!". Wie kann dieses Engagement-Potential aktivieren werden? Wie entstehen Engagement-Angebote, die für Jugendliche sinnhaft, spaßig und inspirierend sind? Wie kommen Vereine und Jugendliche zusammen?
aha plus bringt Bewegung in die Engagement-Szene. Vereine entwickeln "Mitmach-Möglichkeiten" und laden Jugendliche über die "aha plus App" ein. Jugendliche engagieren sich und sammeln Punkte, welche gegen „Dankeschöns“ eingetauscht werden können. Das sind sinnvolle Produkte (z.B. Event-Tickets) und besondere Möglichkeiten (z.B. Training mit Sportprofis). Das Tool ermöglicht es Jugendlichen, ihre freiwilligen Aktivitäten in Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche zu reflektieren und per "Engagement-Nachweis" sichtbar zu machen. Vereine nutzen die Chance, junge Leute für die Mitarbeit zu begeistern
Fokus sind die Bedürfnisse der Jugendlichen. Es fanden zwei Workshops zu den Themen Funktionalität und Punktevergabe mit zwölf unterschiedlichen Institutionen statt, bei denen sich Jugendliche freiwillig engagieren können, sowie fünf Workshops mit Jugendlichen zum generellen Konzept sowie zu den Themen Look-and-feel, Punktevergabe, technische Umsetzung. In weiteren drei Workshops mit Pilotorganisationen wurden Themen wie Anwendungsfreundlichkeit und verschiedene Adaptionen besprochen. Zudem waren Jugendliche in der Jury für die Auswahl der Agentur (Grafik, technische Umsetzung) vertreten. Hierbei wurde auch der Name aha plus und das grundlegende Design mit der Jugendjury festgelegt. Elemente aus Design-Thinking, Behavioral-Design und Art of Hosting sind die methodischen Grundlagen.
Werkstatt zur App-Entwicklung
Es wurden alle NutzerInnen-Gruppen eingebunden. Ohne die Perspektiven von engagierten Menschen, wäre es uns nicht möglich gewesen ein alltagstaugliches Tool zu entwickeln. Ohne die beteiligten Jugendlichen und Pilotorganisationen wären wir in der Testphase und beim Verbessern vor dem Launch alleine dagestanden. Auch der Startschuss und die Verbreitung haben von der Einbindung vieler Menschen in die Entwicklung sehr profitiert. Das Ganze war jedenfalls herausfordernd. Durch den Anspruch, den Bedürfnissen der NutzerInnen gerecht zu werden, nahm die Komplexität des Systems im Verlauf des Entwicklungsprozesses zu. Da Einfachheit als eine zentrale Anforderung formuliert wurde, galt es einfache Wege in der Umsetzung zu finden. Die härteste Arbeit war es, einfach zu bleiben.
Launch der App
DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE
Initiierende Stelle
Büro für Zukunftsfragen (Amt der Vorarlberger Landesregierung)
Umgesetzt für:
Amt der Vorarlberger Landesregierung
Ebene:
Land Vorarlberg
Team:
Eine Stelle ist für das Projekt finanziert, die auf die Funktionen Projektleitung, Digitale Entwicklung, Marketing und „Dankeschöns“ besorgen aufgeteilt wird.
Christoph Kutzer und Barbara Österle (Projektleitung)
Dietmar Übelher (App)
Elmar Huber (Kampagne)
Verena Kohler (Dankeschöns)
Beteiligte Disziplinen
Projektmanagement
Prozess-Design
Grafik-Design
App-Programmierun
Marketing
Forschung
Dauer
18 Monate Entwicklungszeit
Budget
Umsetzungsbudget ca. 100.000€ (co-finanziert durch Erasmus+)
Nachgefragt bei Christoph Nutzer
Wie stellen Sie ihr (erlerntes) Wissen zu Innovationsprozessen anderen zur Verfügung?
Es wurde ein Handbuch zum Aufbau des Systems erstellt, dass in deutscher und englischer Sprache bereitsteht.
https://www.aha.or.at/hintergrund-zu-aha-plus
Was war die größte (unerwartete) Herausforderung?
Die größte Herausforderung war es, die Komplexität, welche durch die vielfältigen Wünsche der beteiligten Gruppen entstanden ist, zu einem einfachen System zu Formen.
Was würden Sie beim nächsten Mal anders machen?
Online-Engagement-Möglichkeiten für junge Leute von Anfang an mitdenken und in der Basis-Version technisch integrieren.
Welchen Vorgang gehen Sie als nächstes an?
Wir unterstützen Vereine mit der „Jugend.Engagement.Werkstatt“ bei der Gestaltung von „Mitmach-Möglichkeiten“, um die Engagement-Angebote für Jugendliche noch attraktiver zu machen.
Was würden Sie anderen Behörden raten, die sich aufmachen einen ähnlichen Prozess wie Sie anzugehen?
Kooperation ist das Um und Auf! Alle NutzerInnen-Gruppen einzubinden ist aufwändig, aber für den Aufbau der Community sehr hilfreich.
Glauben Sie, dass das gleiche oder ein ähnliches Ergebnis mit anderen Mitteln hätte erreicht werden können? Mit welchen?
Es werden auch andere Engagement-Apps entwickelt. Auch diese sind sehr vielversprechend.
Was genau hat den Anstoß zur Umsetzung gegeben?
Eine Studie zu „Engagement und Sozialkapital in Vorarlberg“, die das hohe Engagement-Potential bei jungen Leuten sichtbar gemacht hat.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Wir haben etwas Kompliziertes einfach gemacht. Das Tool und die Begleitung von Freiwilligenorganisationen haben Bewegung in die Engagement-Szene gebracht. Es sind über 2500 "Mitmach-Möglichkeiten" angeboten und mehr als 8.000 Freiwilligeneinsätze über die App geleistet worden. Die Türen zu freiwilligem Engagement stehen noch weiter offen. Es funktioniert! Das gemeinsame entwickeln geht weiter..
Welche neuen Kompetenzen wurden eventuell erlernt und welche neuen Kompetenzen benötigt „Verwaltung“ in der Zukunft?
Digitale Kompetenz und Experimentierfähigkeit sind in der zunehmenden Digitalisierung und Komplexität notwendig, um schnell zu lernen und Angebote für NutzerInnen zu gestalten.